Die Grampians


Grusel in Ararat

Unser Weg zu den Grampians führte uns nach Ararat, einer unheimlichen, kleinen Stadt mitten im Nichts. Es war schon spät, als wir den Ort erreichten, das Zwielicht breitete sich aus und als wir endlich ein geeignetes Grillplätzchen fanden war es schon fast dunkel. Zum Glück erhellten einige Straßenlampen einen Zettel mit dem Aufdruck: "Das Betreten der Anlage ist nach 22:30 nicht gestattet. Gesundheitsgefahr." 
 
Da wir weder den ansässigen Vampiren, Geistern oder vergifteten Wasserspritzern begegnen wollten, machten wir uns schnell wieder auf die Suche nach einem Campingplatz. Im Finstern irrten wir müde über huckelige Sandstraßen, konnten die Green Lake Camping Area mit ihren warmen Duschen aber beim besten Willen nicht finden! Die Wege auf der Karte stimmten mit dem tatsächlichen Verlauf der Straßen einfach nicht überein. Wir versuchten diverse Feldwege, kamen aber nicht weiter. Es war verhext. Irgendwo da hinten müsste der See doch sein! 
 
Zum Glück war nicht weit von unserem Standort ein weiterer Übernachtungsplatz in Wikicampz eingetragen, die Langi Ghiran Picnic Area - allerdings ohne Bewertung und ohne Kommentar! 
 
Der Weg führte von einer Schnellstraße in eine nicht enden wollende, dunkle und sandige Dirtroad. Nirgends war eine Menschenseele auszumachen. Nur die Bäume am Straßenrand schienen nach uns zu rufen, ihre knorrigen krummen Arme nach uns auszustrecken und uns festhalten zu wollen! Sollten wir wirklich weiter fahren? War dies ein guter Ort? Oder wartet gar jemand am anderen Ende der Straße auf ein paar wehrlose Backpacker? Warum gab es zu diesem Platz keine Kommentare? War es nach einem Besuch dieses Picknickplatzes überhaupt noch möglich einen Kommentar zu verfassen? Der Mond schien durch die toten Bäume und beflügelte unsere Fantasie. 
 
Am Campingplatz angekommen pullerte ich unter Aufsicht direkt neben das Auto und verriegelte sofort die Türen. Gerade nach dem Ereignis in Shepparton und nach unzähligen schlechten Horrorfilmen war es einfach viel zu gruselig!!!
 
Am Morgen wirkte der Piknikplatz gerade zu idyllisch. Ich machte mich auf den Weg zur Toilette und noch bevor ich die Tür öffnete, brausten hunderte Fliegen davon. Die Horrorfantasien waren wieder da ... Und ich pullerte abermals unweit des Autos. 
 
Aufgrund der vielen Fliegen versuchten wir nochmals den Green Lake zu finden und wurden sogar fündig. Allerdings war der einst prächtige Badesee mit Bootsrampen und einer Brücke nur noch ein Schatten seiner selbst. Mit seinem knietiefem Wasser zog er nur noch Vögel, aber kaum mehr Touristen an. 
 
So wurde auch dieser groß angelegte Campingplatz mit einer geisterhaften Stimmung überstrahlt. 
Ein seltsames Pärchen, das ganz geheimnisvoll mit seinem weinrotem alten Auto zum Duschen vorfuhr, verstärkte dieses Gefühl. Wie sich herausstellte war der Mann ein Horrorbuchautor, der nirgendwoanders als in dieser Gegend Inspiration suchte. Dafür hat er sich sogar in einer alten Heilanstalt für geistig Behinderte in Ararat eingebucht, um dort ein paar Nächte zu verbringen... Also wem bitte fallen da nicht direkt 1000 Gruselgeschichten ein????
 
Mückenschutz
Mückenschutz
Geister
Geister



Halls Gap


Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir Halls Gap, den Eintrittsort im Osten der Grampians. Trotz gefühlten 50 Grad im Schatten war die Stadt voller Rentner, die vor großen Zelten in der Sonne saßen und jazziger Musik lauschten. Gegen die Hitze wurde Eis gegessen und kaltes Wasser ausgeschenkt. Wir konnten mit den hitzegewohnten und im Festivalrausch befindlichen Rentnern nicht mithalten und flüchteten in die nächste klimatisierte Touristeninformation. Dort erfuhren wir, dass sogut wie alle Tracks des Nationalparks aufgrund von Waldbränden gesperrt waren. Jippie. 
 
Dank wunderbar netter Leute im angegliederten Café machten wir dennoch eine wunderschöne Wanderung entlang des Flusses, zu ein paar erfrischenden Pools in den Bergen. Ich wäre am liebsten dort geblieben. Die Leute waren nett, der Ort idyllisch, es sollte bald einen Segelkurs geben, die Felsen waren genial zum Klettern und Kanguruhs gab es auch zu Genüge. Was will man mehr.....
 

 

Nunja. Zurück nach Melbourne, zum St. Kilda Festival.

 


Der Blick auf die Karte


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