Von Melbourne zurück nach Sydney

Nach einem Treffen mit Joris zum St. Kilda Festival ging es zusammen zurück nach Sydney. Die Jungs versuchten dabei keinen einzigen Strand auszulassen, um auf das Wasser zu starren, mit ihren männlichen Körpern auf den Wellen zu surfen oder auch die Angelrute zu schwingen.

Aber auch ich kam bei zwei Wanderungen auf meine Kosten.


Das St. Kilda Festival - Wo bitte geht´s zum Bier?

Wir ließen Nelli auf dem Parkplatz in Altona zurück und fuhren mit der Bahn Richtung Innenstadt. Hier wartete man schon auf uns: „St. Kilda Festival? St. Kilda Festival?“ riefen eifrige Organisationsmenschen in Warnwesten und versuchten uns in eine der vollen Festival-Straßenbahnen zu pressen.

 

Wir aber wollten uns noch mit Joris treffen, der gerade aus Sydney angereist war und den wir aufgrund eines Statuswechsels in seiner Beziehung auf andere Gedanken bringen wollten … und schafften dies tatsächlich im hochorganisierten Chaos der Straßenbahnen.

 

Ganz St. Kilda war großflächig abgesperrt. Gut gelaunte Menschen liefen, saßen, tanzten, musizierten, aßen, tranken, feierten im gesamten Bezirk - auf der Straße, vor den vielen Bühnen, den Straßenständen oder Bars. Es war laut, es war wuselig.. Es war geil! ... ABER VOLLKOMMEN ALKOHOLFREI!!!

 

Wie bitte soll man mit einem frischengebacken Single so richtig feiern, wenn es kein einziges Bier im Umkreis zu kaufen gibt? Wir versuchten es im Liquorstore: Da war nichts zu machen. Wir versuchten es am teuren Zapfhahn der Bars: Ohne Reservierung war da nichts zu machen! Wir liefen mehrere Blöcke weiter. Doch da war auch nichts zu machen. Große Ansage von ganz oben. Erst nach mehreren Kilometern kamen wir an eine Bar, bei der wir vollkommen durstig einen Kelch voll mit Apple Cider ordern durften. Aber ein Liquorstore war weit und breit nicht auszumachen. Vor lauter Verzweiflung stiegen wir auf gut Glück in eine Straßenbahn und auf gut Glück auch wieder aus. Juhuuuuu! Alkohoool. Zum Verkauf. Zum Mitnehmen. Wir kauften Saft und mischten ihn mit dem guten alten Vodka.

 

JETZT konnte die Party beginnen.

 

Glücklich und zufrieden beobachteten wir das bunte Treiben, tanzten die ganze Nacht und erwachten mit dröhnenden Kopfschmerzen auf der Fernsehcouch in Joris Hostel.

 

Autsch!

NIE WIEDER ALKOHOL!!

 

Wilsons Promontory - Norman Beach und die Wombatattacke

Auf unserem Rückweg nach Sydney besuchten wir den südlichsten Punkt des australischen Festlands, den Wilsons Promontory Nationalpark. Der dortige weiträumige Tidal River Campingplatz lag an einem Strand mit dem wunderschönen Namen: Norman Beach! Ganz klar, dass Norman hier sein Surfbrett schnappen und die langsam hereinrollenden Wellen genauer begutachten musste, war es doch "sein" Strand. Die Wellen waren recht klein, die Luft war kalt und so dauerte es nicht allzu lange bis sich die Euphorie in abendlichen Hunger verwandelte.

Norman bereitete so ein grandioses Abendmahl, dass wir es nicht merkten, wie sich im Dunkeln etwas Dickes und Haariges anschlich und unter unserem Tisch versteckte.... bis es mich plötzlich packte!!! "Aaaah, mein Bein" Ich versucht es wegzuzerren, während Norman und Joris plötzlich eine Etage höher, auf dem Tisch, saßen. Ein Wombat hatte mich wohl mit dem Essen verwechselt. 





Beside The Snowy River...

... wurde uns unser Kühlschrank abermals zum Verhängnis. Das Essen war zwar richtig schön kalt, doch unsere Batterie leider vollkommen tot. Keinen einzigen Laut wollte Nelly von sich geben, kein einziges Licht wollte aufblinken. Also standen wir mit den Armen fuchtelnd an der Straße und baten um Hilfe. Wie es sich für Australien gehört, hielt das erste vorbeifahrende Auto unversehens an. Ein schniekes Pärchen öffnete für uns die Motorhaube ihres brandneuen Touaregs... Doch an dieser neumodischen kleinen Batterie war einfach kein Minuspol auszumachen. Nach ein paar gescheiterten versuchen, Nelly aus dem Schlaf zu wecken, gaben wir auf und hofften auf ein eine richtige old-school Batterie mit zwei Polen, einem Plus und einem Minuspol. Und kurze Zeit später standen wir mit zwei waschechten Aussies neben dem "verschneiten Fluss" und schnackten über Gott und die Welt, während Nelly neue Energie tankte und anschließend ausgeschlafen erwachte.

 

Im Rauch, der von den Flammen in den Snowy Mountains herbei geweht wurde und das weite Land in einen Schleier hüllte, ging es dann weiter Richtung Sydney.



Rocks at the Beach



Der beste Campingplatz der Welt

Der Hobart Beach Campground war für mich einer der schönsten Campingplätze Australiens!!!!

Großflächig verteilt mitten in einem Wald, unweit von zwei Seen und dem Strand befanden sich über 60 geräumige und durch Bäume getrennte Stellplätze. Das laute hohe Zirpen der Vögel und auch die vielen Kängurus ließen das Gefühl entstehen, dass man mitten in der Wildnis ist. Ich unendlich viel Zeit dort verbringen können. Es gab heiße Duschen, Barbecue-Grills, Feuer waren auch erlaubt.... was wünscht man sich mehr?

Joris wünschte sich auf jeden Fall mehr Action, sodass wir nach einem Spaziergang zum Bondi und Wallagoot Lake, in dem es vor kleinen durchsichtigen Quallen nur so wimmelte, schon nach einer Nacht weiter fuhren.



Angelaction am Dalmeny Campground

Am Delmeny Camp Ground, der auf einen grasigen Hügel direkt am Meer lag, holte Norman am Abend nochmal seine Angel heraus. Stundenlang verbrachten die Jungs im Dunkeln am Wasser, während ich schon im Bettchen lag und nur über Erfolge informiert werden wollte. Plötzlich: Ein Anruf. "Aaaaaaanja. Du musst sofort herkommen. Bring die Angelbroschüre mit! Ich glaub wir haben einen Hai an der Angel!" Aufgeregt eilte ich hinüber, wo der Fluss ins Meer fließt und übergab die Broschüre. Aber wirklich auszumachen war der Fisch, der an der Angel hing nicht. Wir studierten jede Seite des Heftes, recherchierten im Internet, und kamen zu dem Schluss, dass es sich bei dem grauen zahnlosen Ding eher um einen Rochen handelte. 
Mangels Kenntnissen der Anatomie eines Rochens und leckerer Kochrezepte galt es den Haken zu entfernen und das gute Stück wieder wohlauf ins Wasser zu befördern. Zur Befreiung versuchte Joris den Rochen mit einer möglichst weit von sich gestreckten Zehenspitze festzuhalten, während Norman den Haken aus der Unterlippe entfernte und ihn anschließend zurück ins große dunkle Meer schob.



Die Angelaction geht weiter

Mehrmals kamen wir auch zum kleinen und einfacheren Congo Campground, der nur von einem Fluss zur einen und ein paar Felsen zur anderen Seite vom Meer getrennt war. Bei sternenklarer Nacht packte Norman auch hier wieder die Angel aus und warf sie im strahlenden Licht des aufgehenden Vollmonds ins glitzernde Meer... Kurze Zeit später hatten wir den ersten Fisch an der Angel!!!! Obwohl er viel zu klein war und deshalb eigentlich unter Schutz stand, konnten wir ihn nicht zurück ins Meer entlassen, weil er den Haken verschluckt hatte :( Als auch der nächste kleine Fisch, den leckeren Köder mitsamt Haken bereits im Magen verstaut hatte, ließen wir die Angel lieber an Land, um keine weiteren kleinen Fischchen unnötig zu töten. Aber aus den beiden bereits geangelten bereitete Norman einen wahrhaften Leckerbissen zu, dessen Duft auch ein kleines freches Opossum anlockte.



Auf den Spuren der Aborigines

Während die Jungs in den Hängematten chillten oder weitere unendliche Minuten aufs Meer hinaus starrten, bin ich auf den Spuren der Brinja-Yuin dem Bingi Dreaming Track gefolgt - acht Kilometer vom Bingi Bingi Point bis zum Congo Campground in unmittelbarer Nähe von traditionellen Zeremonie- und Handelsplätzen der Aborigenes, von Süßwasserquellen und alten Campsites.

 

Der Bingi Bingi Point am nördlichen Ende des Bingi Beaches ist besonders berühmt wegen seiner Geologie. Hier treffen zwei verschiedene vulkanische Tiefengesteine, optisch durch durch unterschiedlich farbige Streifen erkennbar, unmittelbar aufeinander. Daneben lassen sich die Reste eines 1879 an Land gelaufenen Dampfschiffes bewundern und mit etwas Glück kann man auch noch Vögel und Wale beobachten. Ein schöner Spot!


Der Track geht dann weiter durchs Buschland, wo informative Hinweisschilder hier und da Auskunft über bestimmte Pflanzen und deren Verwendung durch die Aborigines geben. Gut ausgewiesen geht er durch die verschiedenartigsten Wälder und bietet immer wieder schöne Ausblicke und Abstecher zu goldig schimmernden Stränden.  Insgesamt ein wirklich schöner abwechslungsreicher Wanderweg auf dem man viel lernen und erfahren kann. 






Big Hole - und ich fiel in ein tiefes Loch

Zur Abwechslung schaffte ich es die Jungs von ihrem geliebten Ozean auf einen kleinen Ausflug in den Deua Nationalpark zu entführen. Mitten im Busch, im Berlang Campground, schlugen wir unser Lager auf und liefen morgens zum Big Hole, einem über 100m tiefen und 50m breiten Loch, das sich einfach so, steil in die Tiefe stürzt. 

Von dort ging es weiter durchs Buschland bis wir nach einem steilen Abstieg zum Marble Arch kamen. Wir gingen durch eine dunkle Höhle zu einem ausgeschliffenen Canyon durch die Landschaft. Die steilen Wände, die Farne und die angenehme Kühle des Wassers waren traumhaft. Beinah fühlte man sich wie in einem Film, wo gleich die Dinosaurier um die Ecke kommen....

 

Bis ich plötzlich ausrutschte und mit vollem Gewicht auf meine Kamera fiel. Danach verschwamm vor meinen Augen alles unter einem Schleier von Tränen. Als auch Joris ausrutschte und sich einen nassen Fuß holte, gingen wir doch lieber wieder zurück und fuhren ans Meer!

 



Der Blick auf die Karte


Besucherzaehler

Kommentar schreiben

Kommentare: 0