Auf den Spuren Caspar David Friedrichs: Der Malerweg (2)


Tag 4: Gautschgrotte - Adamsberg

Unsere erste Bofe, eine kleine Höhle neben der Gautschgrotte war eindeutig unbequem. Ich konnte meinen Allerwertesten zwar genau in ein zehn Zentimeter tiefes Loch platzieren, doch war es nach zwei Nächten auf weichem Moos und Blätterwerk einfach extrem hart.

 

Um unsere verlegenen Muskeln und Sehnen wieder etwas geschmeidiger zu machen, zogen wir um in die nun verlassene Gautschgrotte und praktizierten eine kleine morgendliche Yoga-Session, wunderbares Flair und Ausblick inklusive. Nachdem wir uns in dem Wasser, das aus der Grotte tropfte etwas erfrischten, konnte unser Wandertag beginnen.

 

Durch den Wald ging es zum Brand, mit der Brandbaude, der Brandaussicht und den ACHTHUNDERT ungleichen sich nach unten schlängelnden Brandstufen.

 

Puuuh geschafft!! :)

Pustekucken

 

Ungefähr 700 Stufen galt es auf der anderen Seite hinauf nach Waitzdorf wieder zu erklimmen.

Über den Mühlweg und den Kolichtgraben gelangten wir bei Temperaturen um die 33°C erschöpft nach Kohlmühle, wo wir unsere Rucksäcke bei einer netten Familie abstellten und einen unplanmäßigen Abstecher ins Freibad nach Goßdorf machten, wo sich alle Einwohner auf einem Dorffest mit Kaffee & Kuchen einfanden.

 

Wieder vollkommen durchgeschwitzt zurück in Kohlmühle, hielten wir auf dem weiteren Streckenverlauf alsbald Ausschau nach einem geeigneten Schlafplatz. Da ich mich in der Gegend um die Bahnschienen nicht wohl fühlte, fanden wir uns am Wiesenrand Richtung Altendorf unter unserem improvisiert installiertem Tarp wieder.

 

Gerade eingeschlafen kam das Grummeln aus der Ferne immer näher. Es wurde immer windiger und das Tarp bäumte sich nur so im Wind. Ausreichend Schutz für einen sommerlichen Gewitterregen bot es uns in jedem Falle nicht. Also entschieden wir die Zelte abzubrechen und einen besseren Unterschlupf zu suchen. Bei zuckenden Blitzen liefen wir über den Hügel Richtung Altendorf, rechts und links Wiesen und Felder, bis wir im Dorf einen Spielplatz mit einer "Schutzhütte" fanden. Doch bevor wir es uns dort so richtig gemütlich machten, musste ich das Gewitter noch ein wenig genießen. Auf einer Bank am Feldrand erfreute mich an Wind und Regen in meinem Gesicht, an den Geräuschen des Donners und der Intensität der Blitze. ICH LIEBE GEWITTER!!!!



Tag 5: Adamsberg - Hoher Torstein

Als die ersten Sonnenstrahlen den Himmel erhellten, zogen wir nochmals um, da die schmalen Bänke mitten im Dorf wenig erholsamen Schlaf boten. Auf dem Adamsberg fanden wir eine weitere kleine Schutzhütte mit einem unglaublichen Blick auf die Schrammsteine. Der Nebel zog übers Land und wir schliefen nochmals tief und fest ein.

 

Nach der unruhigen Nacht und der körperlichen Anstrengung am gestrigen Tag sollte dies nur eine klitzekleine Etappe werden. Wir wanderten zurück nach Altendorf, durch die dortige Dorfbachklamm ins Kirnitzschtal hinab. Auf dem Flößersteig ging es zur Ostrauer Mühle und weiter Richtung Schrammsteine.

Als sich der markante, auf der Bofenliste stehende Falkenstein unweit des Weges emporstreckte, entschieden wir uns für einen kleinen Abstecher. Der Felsen war herrlich, umgeben von hellem Sand mit wunderbaren Kletterrouten. Die Bofe allerdings sah nicht ganz so gemütlich aus. Der Stein und auch der Sand waren schwarz von Feuer und Asche und die schräge Felswand bot nur geringen Schutz vor einem nächtlichen Wolkenbruch. Also zogen wir weiter. Am Hohen Torstein, der ebenso unweit des Malerweges vor dem Schrammsteinen aufragt, war ebenso eine Bofe eingetragen. Durch einen gerade bereinigten Kiefernwald zogen wir mit dem GPS-Gerät in dessen Richtung. Als es untermalt von einem leichten Grollen langsam anfing zu regnen, hockte ich mich mit dem Gepäck hinter einen kleinen Felsen und schickte meinen Scout auf Schlafplatzsuche. Mit seinen Flip-Flops kletterte er den immer feuchter werdenden Felshügel hinauf, während ich mit der Flöte anfing das Donnergrollen zu begleiten. So konnte er mich wenigstens wiederfinden.

 

Mit guter Laune kam er irgendwann den Berg heruntergehopst und zeigte mir kurze Zeit später unser neues Lager. Auf weichem weißen Sand breiteten wir unsere Isomatten aus und genossen bei einem Weinchen die dunkel herrenbrechende Nacht. Aus dem leichten Grollen und dem Nieselregen war ein großes Sommergewitter geworden. Hab ich schon gesagt, dass ich Gewitter liebe?

 

Koordinaten Bofe Hoher Torstein: N50°54.578 E014°12.215


Tag 6: Hoher Torstein - Kleiner Lorenzstein

Glücklich nach einer unglaublichen Gewitternacht aufgewacht, brach ich erst einmal in Tränen aus, weil mein Objektiv nicht mehr automatisch scharf stellen wollte. Der Nebel und die schöne Aussicht machten es dabei nicht wirklich besser.


Zum Glück hatte ich ein zweites Objektiv dabei. Der Tag konnte starten. Wir liefen über die Schrammsteine zur Schrammsteinaussicht, welche eine wunderbare Weitsicht bietet und weiter über den Schrammsteingratweg und der oberen Affensteinpromenade bis zu den Affensteinen. Auf den z.T. etwas ausgesetzten Wegen, die zumeist mit Leitern, Eisenstufen und Geländern versehen sind kann es sich schon einmal stauen, wenn viele Ausflügler unterwegs sind.


Wir besuchten außerdem den Kuhstall, ließen unsere breiten Rucksäcke unten zurück und erklommen die Himmelsleiter hinauf zum Kuhstall-Plateau. Oben genossen wir an einem schattigen Plätzchen den Blick auf die um uns liegenden Wälder.


Als die Nacht hereinbrach machten wir uns auf den Weg zum Lorenzstein und entdeckten dort die beste Bofe unserer Wanderung. Da diese aber leider schon belegt war, mussten wir mit der unteren Variante vorlieb nehmen. Statt weißem Sand und Fernblick, gab es feuchtdunklen Sand mit einem Blick hinein in den Wald.

Auch schön :)



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