Brügge sehen.. und ins Gefängnis wandern


Eines schönen Sommerabends machten wir uns mit einigen Kollegen auf, um Brügge unsicher zu machen. Eine nette Bar mit Kickertisch und gutem Bier hatten wir vorher schon auserkohren.

Wir stellten das Auto ab, liefen durch die niedlichen mittelalterlichen Gassen, während die Glocken des "Pimmelturms" die Beatles zum Besten gaben und eine Vielzahl von Polizeiautos für das dazugehörige Diskolicht sorgten.

Wir schlenderten zur besagten Bar, doch der Kickertisch war abgedeckt, darüber hing ein großer Bildschirm. Brügge vs. Manchester.... und das dazugehörige Publikum. Wir schlenderten weiter, fanden eine skurrile Alternative, hatten aber nach einem Bier nur noch mehr Lust aufs Kickern. Das Fußballspiel war vorbei, warum also nicht nochmals zur Kickerbar gehen?

 

In der Zielstraße angekommen wurden bereits Gläser geworfen, an der Ecke ließ ein Bengalo-Feuer die Straße rot erhellen, ein Helikopter flog über unseren Köpfen. Vor uns, hinter uns überall Polizei! Wohin also? Rein in die Bar und ran an die Theke. Mit einem Bier bewaffnet gesellten wir uns wieder zu den Polizisten auf die Straße.

Sie rückten immer näher und plötzlich war die Bar umzingelt und neben mir stand ein mit weit aufgerissenen Augen und Vollmontur bewaffneter Polizist. Ein anderer bedeutete mir, das Bier wegzustellen. Nach einigen Minuten in denen die Polizisten einfach nur drohend da standen, kam eine Polizistin auf mich zu und fragte, wo wir herkämen. Als sie hörte, dass wir deutsche Touristen waren, ließen sie uns aus der Umzingelung. Doch wo war mein Liebster? Abgeführt!!! Und ich habe es nichteinmal mitbekommen.

 

Polizisten stürmten die Bar, verdrehten ihm den Arm und führten ihn mit einigen anderen Männern hinaus in einen Bus. Dort gesellte sich dann auch noch ein Kollege mit blonden Dreads zu ihm. Wer kann das bitte glauben?: Zwei alternative Deutsche inmitten von dutzenden glatzköpfigen englischen Fußballfans. Während ein Richter aus der Gegend nach wehementem Einspruch freigelassen wurde, begann für die beiden der Abtransport zum Polizeirevier.

Kabelbinder dienten als Handschellen. Fremde Messer und Kreditkarten sammelten sich vor Norman auf dem Boden des Busses. Angekommen mussten sich alle Gefangengenommenen vor der Wache mit Blick zur Wand hinknien, laaaaaange hinknien. Von den vermeindlichen Verbrechern wurden die Daten aufgenommen, Tätowierungen dokumentiert und Fotos gemacht. Herzlich Willkommen in der Hooligan Datenbank.

 

Wir bekamen inzwischen die Info, wo wir die beiden Jungs wieder abholen können und fuhren zur Wache. Es regnete in Strömen. Alle 10 Minuten öffnete sich die Tür von der Kellereinfahrt. Ein kleiner dicker Engländer, ein großer schlanker Engländer, ... Norman war dagegen nochimmer mit Kabelbindern gefesselt, während die restlichen Engländer über ihn lachten: "Wir haben ja schon nichts gemacht, aber der da, der is ja nun wirklich unschuldig."

 

Auf den Schreck brauchten wir ersteinmal ein Bier. Auf ging´s zurück zur Bar. 


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