Heiliges Muktinath

Muktinath ist ein heiliger Pilgerort, sowohl für Buddhisten als auch für Hinduisten. Während 108 aus einer Wand entspringende Quellen von den Hinduisten verehrt werden, ist den Buddhisten eine Erdgasflamme heilig. Leider wussten wir während des Treks von diesen Heiligtümern nur wenig und statteten dem buddhistischen Tempel nur einen kurzen Besuch zum Sonnenuntergang ab.


Wir verbrachten unsere Zeit vor allem damit uns zu regenerieren, mit gutem Essen zu verwöhnen, Mountainbikes zu organisieren und die nepalesische Wirtschaft anzukurbeln, indem wir zahlreiche wunderschöne Schals kauften (www.dawanda.com/shop/Neranya).


Leider hatten wir Pech mit den Rädern. Ein Verleih hatte geschlossen, weil die Saison bereits vorüber war. Der andere konnte uns erst am nächsten Tag mit zwei Rädern bedienen. Also blieben wir noch eine Nacht in Muktinath, reservierten die Räder und zogen von unserem kleinen dunkeln Zimmer im "Mona Lisa" in das sehr empfehlenswerte "Bob Marley Hotel" nebenan. Große Zimmer, ein wunderbares Restaurant mit gemütlichen Kissen und einer sonnigen Terrasse, eine große Feuerstelle und eine insgesamt schöne Deko überzeugten vollkommen. 


Als wir am nächsten Tag unseren Fahrradverleih aufsuchten hatte dieser die Schotten dicht. Keine Räder. Nix. Nada. Wa war wohl jemand schneller! Also Planänderung.


Per Pedes nach Jomsom

Uns blieb nichts anderes übrig, als nach einem ausgiebigen Rastafrühstück und einem Apple Crumble den Weg nach Jomsom zu Fuß zu bestreiten. Während einige Trekker den Weg nach Kagbeni einschlugen, folgten wir einem zweispurigen Holperweg Richtung Lupra, welcher sich in mehrere kleine Viehwege aufspaltete. Wir liefen einfach querfeldein Richtung Westen über hügelige grüne Wiesen mit dornigen kleinen Sträuchern. In einem alten Flussbett fanden wir inmitten von kleinen gelben Blümchen Fossilien und goldig schimmernde Steine, die uns in einen kleinen Sammel- und Entdeckerrausch versetzten. Anschließend hielten wir uns rechts und bewältigten einen letzten stetigen Anstieg, der uns einen schönen Ausblick zurück auf Muktinath und Jarkot bescherte. Oben angekommen tobte ein kalter böiger Wind, der mich ohne die vielen Schals in meinem Gepäck sicher wieder zurück nach Muktinath geweht hätte. 

Auf der anderen Seite des Berges war kein Ort auszumachen. Es ging einfach nur abwärts. Über 1.000 Meter abwärts. Schnell war meine Motivation in dieser eintönigen und trocken gelben Landschaft verpufft und selbst Marsriegel und Kekse konnten mich nur schwer zum Weitergehen animieren. Schließlich sahen wir Lupra an der anderen Seite des Flusses. Wo bald eine Hängebrücke gespannt sein wird, stiegen wir hinab ins Flussbett und überwanden den Fluss unter tosenden Windböen auf zwei schmalen wackeligen Holzbalken. Klein fühlte ich mich zwischen den heraufragenden Felswänden. 

Der kurze Anstieg nach Lupra war wunderschön. Wir passierten kleine saftig grüne Gärten gefolgt von urigen Häusern in verwinkelten kleinen Gässchen. Es gab keine Shops, keine blauen Wellblechdächer, nur Hühner, Rinder und dutzende kleine Zicklein. Das einzige kleine Restaurant des Ortes hatte geschlossen, doch eine wunderbare alte Frau kam heraus und offerierte uns eine Nudelsuppe aufzubrühen. So genossen wir den Ausblick von unserem sonnigen Tischchen und die wohlige Wärme in unseren Mägen, bevor wir uns wieder auf den Weg machten: immer im Flussbett entlang, den Autospuren folgend, erst rechts, dann links vom Fluss, unter einer Hängebrücke hindurch. Als "die Fahrbahn" den Fluss kreuzte, blieben wir auf der linken Seite, weil eine Brücke für uns Fußgänger nicht auszumachen war. Etwas später, als nur noch die schneebedeckten Berge hinter uns noch im Sonnenschein leuchteten, schien sich unser Abenteuer vom Tilicho Lake zu wiederholen. Der Fluss schnellte kalt und reißend an uns vorbei und drängte uns immer dichter an die linke Bergflanke. In der Ferne machte er eine Linkskurve direkt am Berg entlang und ich gab die Hoffnung schon fast auf, trocken nach Jomsom zu kommen. 


Wir hatten Glück! Wir konnten die schmale Passage zwischen Fluss und Berg passieren und gelangten in ein weiteres noch größeres Flussbett, in dem Jeeps über verschiedenste kleine und größere Flussarme dahinpolterten. Zwei Mal mussten auch wir in der hereinbrechenden Nacht von einem wackeligen Stein zum anderen Stein über den Fluss balancieren, bevor wir im Schein unserer Stirnlampen zielstrebig in Richtung der aufflackernden Lichter von Jomsom laufen konnten.

Trotz aller Anstrengungen des Tages, fand ich meinen Rhythmus und hätte noch die gesamte Nacht weiterlaufen können, während Norman seine letzten Kräfte mobilisierte.

Schließlich passierten wir die ersten Häuser sowie dutzende Busse und Jeeps. Wieder in der Zivilisation angekommen, mussten wir allerdings feststellen, dass alle Gasthäuser in der Straße ausgebucht waren. Zur Auswahl standen nach langer Suche nur ein großes. lehres und teures Hotel oder eines, wo das einzige Fenster des Zimmers nach INNEN ins einen großen Raum mit Tischen zeigte, in dem zehn Leute lautstark einen Bollywood-Streifen schauten. Wir entschieden uns für letzteres, warfen unsere Sachen hinein und gingen in ein Restaurant, in dem wir sehr sehr scharfes Dal Bhat aßen und überaus leckeren frischen Apfelsaft tranken. 

Die Schärfe bekam mir gar nicht gut. Mit Bauchkrämpfen wollte ich mich einfach nur noch hinlegen, doch konnte man die Tür unseres Zimmers weder abschließen, noch einklinken. Wir lagen also fast direkt in dem großen Raum, in dem jetzt ebenfalls Dal Bhat gegessen wurde. 

Mürrisch fragte ich nach einem anderen Zimmer und wir bekamen eines ein Stockwerk höher mit Doppelbett, Privatsphäre und verschließbarer Tür. Warum nicht gleich so? Juhuuuuuu!


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